Milchlexikon

Milchsäure

Milchsäure ist eine organische Säure, die in vielen pflanzlichen und tierischen Organismen vorkommt und auch im menschlichen Stoffwechsel entsteht. Milchsäurebakterien, die natürlicherweise in Milch vorkommen oder zur Herstellung bestimmter Produkte zugesetzt werden, produzieren Milchsäure als Endprodukt ihres Stoffwechsels.

Das Milchsäuremolekül besitzt ein asymmetrisches Kohlenstoffatom, das führt dazu, dass bei genau gleicher Zusammensetzung zwei verschiedene Bauweisen des Moleküls möglich sein (ähnlich wie die menschlichen Hände sind beide Moleküle spiegelsymmetrisch, über einander gelegt können sie aber nicht zur Deckung gebracht werden). Deshalb gibt es zwei verschiedene Typen der Milchsäure, die anhand optischer Merkmale, daher auch die Namensgebung, unterschieden werden können: Rechtsdrehende L-(+)-Milchsäure und linksdrehende D-(–)-Milchsäure. Während die rechtsdrehend L-(+)-Milchsäure ein Bestandteil im menschlichen Körper ist und z. B. beim Zuckerabbau im Muskel gebildet wird, entsteht linksdrehende D-(–)-Milchsäure nur durch den Stoffwechsel von Mikroorganismen. Mikroorganismen bilden beide Moleküle normalerweise in Verhältnis 50:50. Man hat herausgefunden, dass der menschliche Organismus diese für ihn artfremde linksdrehende L-(+)-Milchsäure langsamer verwertet als rechtsdrehende D-(–)-Milchsäure. Deshalb sind in den letzten Jahren spezielle Mikroorganismen gezüchtet worden, die vorwiegend rechtsdrehend L-(+)-Milchsäure bilden. Für den gesunden Erwachsenen kommt es durch den Verzehr von D-(–)-Milchsäure jedoch zu keinerlei Gesundheitsschäden.